Karl-Egon - frei nach Fontane

Karl-Egon - wer ist Karl-Egon?
Karl-Egon ist unser Ferkelmann,
aus hielt er, bis er das Rennen gewann.
Er hat uns gerettet, er trägt die Kron`,
er siegte für uns, unsere Liebe sein Lohn - Karl-Egon.

Der Roller glitt über die Kastanienchaussee.
Staub flog um die Räder wie Flocken von Schnee.
Von Berlin glitt er nach Teterow,
alle Herzen aber sind frei und froh.

Und das Publikum mit Kindern und Frauen,
im Dämmerlicht nach dem Sieger schaun.
Und plaudernd an Marie-Luise heran, tritt alles:
"Wie weit noch? Olle, sag an!"
Die schaut nach vorn und schaut in die Rund:
"Noch 30 Minuten, halbe Stund."

Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei,
da tönt`s aus dem Publikum her wie ein Schrei.
Liesi war es, die da schrie!
Ein Schnauben und Grunzen wie BSE-krankes Vieh.
Ein Grunzen, dann Quieken, einfach nur so.
Und noch 20 Minuten bis Teterow.

Der Fahrtwind wächst, doch die Staubwolke steht.
Marie-Luise nach Karl-Egon späht.
Sie sieht nicht mehr ihren Rollermann,
aber durchs Handy fragt sie an:
"Noch da, Karl-Egon?" "Ja Liesi, ich bin!
Auf das Ziel, unseren Sieg, ich halte drauf hin."
Und das Publikum jubelt: "Halt aus, hallo!"
Und noch 10 Minuten bis Teterow.

"Noch da, Karl-Egon?"
Und Antwort schallt`s mit ersterbender Stimme:
"Ja Liesi, ich halt`s!"
Und in das Ziel, was Klippe, was Stein,
jagt er den Roller mitten hinein.

Der Roller geborsten, der Staub verweht.
Hingefallen alle, nur einer steht.

Alle Fanfaren erklingen, ihre Töne erschallen,
die Sektkorken knallen, Liesi ist schon umgefallen.
Ein Singen und Jauchzen, sonst schweigt die Stadt,
einen Dienst nur, den sie heute hat.
Zehntausend folgen, oder mehr,
und kein Aug' im Zug, das tränenleer.

Sie heben Karl-Egon aufs Siegerpodest,
Liesi kommt stolz herangeprescht.
Und mit goldener Schrift auf dem Siegerschein
trägt die Stadt ihren Dankspruch ein:
Hoch lebe Karl-Egon. Durch Staub und Wind
fuhr er den Roller, immer geschwind.
Er hat gewonnen, er trägt die Kron`.
Er siegte für uns, unser Geld sein Lohn - Karl-Egon